NOM
Wir fahren etwas aufgeregt mit dem Zug nach Konolfingen und beziehen unser Zimmer im Hotel auf dem Weg zum WKZ. Beim Auspacken stelle ich fest, dass meine Stirnlampe seit geschätzt 2.5 Stunden im Rucksack brennt… Akku fast leer… Wiederladen dauert mindestens 4 Stunden… Start in 2 Stunden… Ich glaube, ich muss Euch nicht beschreiben, wie die Stimmung nun ist…
Die sonst gehasste lange Warteschlage vor dem Frauen-WC entpuppt sich heute als ein Glücksbringer. Ich erzähle von meinem Malheur und erhalte prompt eine Ersatzlampe und erst noch eine viel bessere als meine! Es kann nichts mehr schief laufen, meine ich.
Um 20.01 Uhr reihe ich mich für den Massenstart auf dem Hürnberg ein und frage mich ein letztes Mal, ob es wirklich eine gute Idee ist, hier zu stehen. Massenstart ist definitiv nicht was ich am OL liebe. Um 20.05 Uhr ertönt die Starthupe und los rennen die Frauen.
- Etwas daneben. Es liegen zwei ähnliche Posten sehr nah beieinander. Auch die Nummern sind ähnlich.
- 10 Minuten lang gesucht, dabei hätte man einfach das Tram folgen können, aber Nathalies Kopf will es einfach lieber auf eigenem Weg...
- Ok
- Posten sofort getroffen.
- Posten sofort getroffen.
- Ok
- Ok
- Katastrophe! Die Wege sind in diesem Wald einfach nicht leicht zu erkennen. Objekte, um den mit dem Kompass angepeilten Weg zu überprüfen, gibt es kaum. Haben wir wirklich vor zwei Jahren im OL Lager hier trainiert???
- In der Nähe vom Posten, kommt eine verzweifelte junge Dame, die auch Nummer 129 sucht. „Wir sind ganz nah. Wir können miteinander suchen.“, sage ich und dann tauchen kurz aufeinander zwei sehr schnelle H50-Läufer auf. Der erste verschwindet in das Dickicht, den zweite kenne ich, ich verzichte aber auf eine Begrüssung, da ich diesen Spitzenläufer jaaaa nicht ablenken möchte. Von hinter dem Dickicht ertönt ein nettes Pfeifen vom ersten Läufer. Der möchte garantiert den zwei verlorenen Frauen helfen und ahnt dabei nicht, dass er auch noch seinem Direktkonkurrent etwas hilft ;-)
Die letzten Posten laufen wir zu zweit an. - Wie 1…
- Überlaufposten, easy.
- Wie 1…
- Gut getroffen.
- Sammelposten, kein Problem. Nur noch der Zielsprint und dann ist es geschafft.
Ein Blick auf der Rangliste zeigt: sehr viel falsche und fehlende Posten und somit nicht klassierte Läufer. Eine langjährige erfahrene OL-Läuferin versichert mir, es sei die schwierigste NOM, die sie je gemacht hat.
NOM, ich habe dich jetzt auf dem Magen. Ich komme nächstes Jahr wieder!
Vier Podestplätze für die OLGP. Gratulation!
Gold: Pascal Schärer (H16), Mirjam Gründler (D45)
Bronze: Urs Altorfer (H40), Susanne Flühmann-Widler (D40)
Nathalie Waldner