Der zauberhafte 24 Stunden OL
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Die OLG Pfäffikon reiste dieses Jahres mit drei Teams und zwei Köchinnen nach Deutschland. Schauen wir zuerst in die Kulissen …
Die Vorfreude auf den Anlass war bei allen schon Wochen im Voraus riesig gewesen. Bei mir bekam sie jedoch einen sehr bittereren Geschmack, als ich mir zweieinhalb Wochen davor einen Muskelfaserriss in der Wade zuzog. Zu Hause ausharren war keine Option und es kamen bald die ersten Meldungen, dass ich bitte nicht ausfallen soll. Ich sei in der Organisation dringend gefragt. Nun wusste ich wenigstens wohin mit der angestauten Energie, die ich sonst mit den Laufschuhen oder dem Bike verpuffe …
So bestellte ich bald bei einigen Teilnehmern Kuchen und richtete eine Whatsapp-Gruppe namens «OK 24 Stunden OL» ein. Dabei die hochmotivierten Mithelfer Tamara, Larissa, Sven und Remo. Sehr bald wurden Nachrichten rege ausgetauscht. Und am Mittwoch vor Auffahrt ging es in die Migros, die wir stolz mit zwei bis zum Rand gefüllten Einkaufswagen verliessen. Am nächsten Tag galt es für uns, die Materialschlacht möglichst effizient zu veranstalten und so viel wie möglich vorzuschneiden und vorzukochen. Mit dabei viel Spass!
Am Freitag wurde es endlich ernst. Ohne Zwischenfall aber mit etwas Stau fuhren wir nach Trockenborn-Wolfersdorf. Dort erwartete uns eine hübsche Hügellandschaft mit einem spannenden Wald. Bald war das Zeltlager eingerichtet und die Pasta mit Bolognese auf den Tisch hergezaubert.
Um 9.00 Uhr am Samstag ging der Startschuss los. Die sechs obligatorischen Startbahnen trugen märchenhaften Namen wie z.B. «kaiserlich und königlich, kurz und knackig» oder «Ein weiter Weg, in langer Knechtschaft». Und bald zogen Figuren aus Harry Potter (verkleidete Läufer und Läuferinnen) an den Zuschauern vorbei.
Mit etwas Frust im Bauch musste ich nun das Taktieren von aussen betrachten. Mit grossem Interesse verfolgte ich die Diskussionen und Berichte der Läufer und beobachtete einige interessante Fakten.
Um 9.00 Uhr am Abend ist erst die Hälfte des Rennens geschafft. Die Läufer haben bereits drei Bahnen absolviert oder sind bald soweit. Die Müdigkeit macht sich breit und einige der älteren Teilnehmer werden von Halluzinationen geplagt. Es wird von grossen, unübersehbaren Graben berichtet, die angeblich nicht auf der Karte sind (nach dem Wettkampf und etwas Schlaf, ist er doch auf der Karte …). Oder von einem leuchtenden Wesen (= OL-Läufer mit Stirnlampe …), das einem verfolgt und in einem Wasserloch verschwindet (= läuft den steilen Hang bergab …), das ebenfalls nicht auf der Karte ist.
Interessant sind auch die verschiedenen Zaubertränke, die zum Einsatz kommen. Pascal z.B. bereitet seinen Trank mit einem Pulver zu, das wie Eisteepulver aussieht. Das soll Eiweissreich sein. Dafür nimmt er als Gefäss für die Mischung mit Wasser eine leere Milch-Tetrapack-Packung, die er auf dem Tisch stehen lässt. Und so kommen einige Kaffeetrinker, die ihren Kaffee gern mit einem Gutsch Milch trinken, zu einem exklusiven und regenerativen Kaffeegenuss. Oder das Saltix, dass Biiit mitgebracht hat. Ein Hochkonzentrat an Salzen, exklusiv von Swiss Olympic für die Olympischen Spiele von Tokyo (2020) entwickelt, in einer weissen Verpackung, die mich an den Chemieunterricht im Gymnasium erinnert. Das soll den Körper mit Mineralstoffen versorgen. Man rührt es mit Wasser an. Diejenigen, die probieren, verziehen das Gesicht: Man bringt es nämlich nur gut runter, in dem man es entweder stark verdünnt, oder mit Sirup oder Eistee mischt.
Larissa und ich haben in der Küche auch einen Zaubertrank entwickelt. Reiner Zufall natürlich. Bei uns beide hat er einen Lachanfall ausgelöst. Das heisst Iso-Bouillon. Wie der Name es ahnen lässt, setzt er sich aus Isostar und Bouillon zusammen. Wir haben es aber nicht zum Probieren herausgegeben O
Nun noch etwas was ich über das Laufgebiet gehört habe: viele kratzige, tiefe Tännli, keine Brombeeren, relativ steile Hänge, meist gut belaufbare Partien, aber auch Partien mit Fallholz oder sehr grün, viele Kohlenmeiler, merkwürdige markante Einzelbäume mitten im Wald, insgesamt schön.
Die Teams erreichten die Ränge 16 (39 Bahnen, 23:37:23, 140.6km), 26 (37 Bahnen, 23:01:20, 125.9km) und 62 (33 Bahnen, 23:27:20, 115.3km).
Auf der Heimreise wurde zuerst kurz und heftig mit den Karten analysiert und diskutiert. Bald wurde es still, denn die meisten schliefen rasch ein. Alle waren glücklich und freuten sich auf den nächsten 24-Stunden-OL in zwei Jahren.
Nathalie